Puch X30: ein legendäres Töffli
Auf der leidigen Suche nach Ersatzteilen
Gründungsjahre einer ganz besonderen Mofaschmiede
Graz, Strauchergasse 18a. In Österreichs zweitgrösster Stadt betreibt der am 27. Juni 1862 in Slowenien geborene Johann Puch eine eigene Werkstatt. Allerdings kommt es zu Differenzen mit seinen Teilhabern, der Firmengründer steigt 1897 aus und positioniert sich in einem Anwesen in der Laubgasse neu. Dieses Fabrikräume sind die Keimzelle, aus der das spätere „Einser-Werk“ von Puch entstehen wird. Der Unternehmer produziert alles, was mit Fortbewegung zu tun hat, seien es Velos, Fahrräder mit Hilfsmotor, Motorräder oder gar Automobile. Auch die Verbrennungsmotoren entstehen nach eigenen Plänen. Aus gesundheitlichen Gründen muss sich der Firmengründer jedoch aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und verlässt 1912 den Betrieb. 1914 kehrt er allerdings in den Verwaltungsrat zurück. Doch die Freude währt nur kurz. Er erliegt am 19. Juli 1914 einem tödlichen Hirnschlag. Aber das ist nicht das Ende der Firma. Nach einigen Fusionen, Übernahmen und Beteiligungen, entsteht 1934 die heutige „Steyr-Daimler-Puch AG“.
Im Lauf der Jahre erblicken hier eine ganze Reihe wahrer Mofa-Legenden das Licht der Welt. 1969 bringt der Steirische Zweirad-Produzent ein ganz besonders edles Töffli auf den Markt: Puch X30 ist sein Name. Dass dieses, in seinem Heimatland Österreich Sprinter genannte, Mofa auch in der Schweiz und Deutschland schnell zum Kult wird, liegt nicht zuletzt an seinem überaus robusten Fahrwerk und seinem schier unkaputtbaren Motor. Jener Motor, ein Velux Z50 (oder ZA50) mit 48,8 cm³ Hubraum, leistet 1.2 PS, für ein Töffli ziemlich sportlich. Wer heute zu den Glückspilzen gehört, die ein X30 besitzen, der kennt das grösste Problem mit diesem Hobel: Die Ersatzteilversorgung. Originalteile für den Austro-Sprinter sind oft wahre Raritäten, sie sind meist noch schwerer aufzutreiben als Originalzubehör für das Modell Maxi.
Modellvielfalt und ein hoher Preis – das verhindert hohe Stückzahlen
Der X30-Hobel ist ein echtes Sammlerstück, besonders seltene Modelle erzielen bei Sammlern regelmässig Spitzenpreise. Einer der Gründe, warum das X30-Töffli heute so selten auf den Strassen unterwegs ist und Ersatzteile oft kaum aufzutreiben sind, ist, dass es das X30-Mofa in vielen Sonderausführungen und unterschiedlichen Baureihen gab. Vor allem das Modell X30 Sport ist heute ein besonders begehrtes Mofa. Eigentlich wurde das Puch X30-Töffli vom Hersteller als Schwestermodell des „Maxi“ im Programm positioniert. Mit dem Puch X30 Sport wollte man Töfflibuebe und Töfflimeitli ansprechen, die einen temperamentvollen Hödi bevorzugen. Aber speziell in der Schweiz und in Deutschland war dieses Modell bei seiner Markteinführung relativ teuer, also griffen die Käufer lieber weiterhin zum Maxi.
Puch X30 – Fahrspass mit Seltenheitswert
Mittlerweile ist das Töffli aus Österreich ein begehrtes Objekt. Nicht nur die erwähnten Vorzüge wie Motor und Fahrwerk spielen dabei eine Rolle, sie ist einfach Kult und wunderschön. Ausserdem eignet sie sich perfekt für den Einsatz im Gelände. Als Corossmofa ist das Puch X30 Sport-Modell ideal und weder das Modell Maxi noch andere Konkurrenz-Fahrzeugen können ihr das Wasser reichen. Seine Geländegängigkeit wirkte sich aber leider negativ auf den Bestand an X30-Modellen aus: viele wurden zu Tode geritten. Besonders das X30 Sport-Modell war davon betroffen. Frühe Exemplare, die das Tretwerk im Rahmen haben, sind heute kaum noch auf dem Markt zu finden. Wenn ein Modell zum Verkauf steht, dann brauch man schon einiges an Sackgeld, um die aufgerufenen Preise zu zahlen. Bei den späteren Modellen sieht es etwas besser aus.
Nachbauteile: Die Rettung der X30
Die Ersatzteilversorgung mag in der Tat schwierig sein. Originalteile sind und bleiben schwer aufzutreiben. Aber um den Kult am Leben zu halten und dafür zu sorgen, dass dieses edle Töffli weiterhin auf den Strassen unterwegs ist, werden Ersatzteile mittlerweile auch nachgebaut. Wer sein X30 heute noch (oder wieder) im Alltag fährt, muss sich also keine grösseren Sorgen machen. Die angespannte Ersatzteilversorgung entspannt sich nach und nach. Und wie wir wissen, dieses Töffli ist prädestiniert für den Einsatz als Daily Driver, ist so doch nicht nur robust, sondern auch höchst zuverlässig und sparsam im Verbrauch.
Also, keine Angst, viele Sorgenfalten wird dir dein X30 nicht auf die Stirn treiben, vielmehr wirst du sehen, wie die Ersatzteilversorgung immer besser wird und die Frage nach Ersatzteilen nicht in einem Meer aus Tränen endet. Die angespannte Ersatzteilversorgung zu entschärfen, ist die Idee hinter dem Label swiing. Schweizer Qualität und echte Leidenschaft stecken in diesen Nachbauteilen. Viele wichtige Technikteile sind in Erstausrüsterqualität wieder verfügbar und das ein oder andere X30-Töffli ist dank swiing wieder auf den Strassen unterwegs. Lass dir den Spass an deinem Sprinter nicht vermiesen, weil dir die Versorgung mit Ersatzteilen Sorgenfalten auf die Stirn treibt.
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