Scheinwerfer folieren
Was ist erlaubt und wie wird es gemacht?
Überblick über die gesetzlichen Vorgaben in puncto Beleuchtung
Sicherheit im Strassenverkehr ist eine ernste Sache und die Beleuchtung ist besonders für Zweiräder von besonderer Bedeutung. Nicht umsonst gelten deswegen gesetzliche Vorschriften, die detaillierte Regeln zum Thema Licht beinhalten. Leider lässt der gesetzliche Rahmen wenig Spielraum, was das Tönen oder Folieren der Scheinwerfer angeht. In den Vorgaben der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) findest du in den Artikeln 178a und 179a die Vorschriften für die Beleuchtung an Mofas.
Als Mindestausstattung muss dein Töffli als Frontlicht über ein weisses Abblendlicht, einen roten Rückstrahler und ein rotes Rücklicht verfügen. Alle Komponenten für die Mofa-Beleuchtung sind zudem typengenehmigungspflichtig. Weiterhin ist vorgeschrieben, dass das Licht den entgegenkommenden Verkehr nicht blenden darf und bei normalen Sichtverhältnissen mindestens auf eine Entfernung von 100 m deutlich erkennbar sein muss. Um noch sicherer unterwegs zu sein, kannst du dein Töffli auch zusätzlich mit Stand- und Fernlicht, Bremslicht und Richtungsblinkern ausstatten.
Scheinwerfer folieren – ein heikles Thema
Falls du die Absicht hast, Scheinwerferglas oder Rückleuchten zu folieren, solltest du die rechtliche Situation also beachten. Es ist dir sicher aufgefallen, dass die Farbe Weiss für die Frontbeleuchtung und die Farbe Rot für Strahler und Rücklicht vorgeschrieben sind. Scheinwerfer, die blau oder gelb leuchten, dürfen offiziell ausschliesslich an bevorrechtigten Fahrzeugen angebracht werden, die zur Erfüllung spezieller Aufgaben unterwegs sind. Für alle, die über das Anbringen einer farbigen Tönungsfolie nachdenken, ist in diesem Zusammenhang aber der Artikel 33 des Übereinkommens über den Strassenverkehr aus dem Jahr 1968 interessant. Hier heisst es, dass ein Fahrzeug mit einem hell-gelben oder weissen Licht ausgestattet sein muss. Also ist ein helles Gelb zumindest zulässig.
Rechtlich ein schmaler Grat
Was heisst das nun für dich, wenn du aus optischen Gründen das Rücklicht oder den Scheinwerfer deines Hödis folieren willst? Du solltest dir bei solchen Vorhaben bewusst sein, dass du dich beim Thema Scheinwerfer folieren auf einem sehr schmalen Grat bewegst. Bist du mit deinem Mofa auf privatem Gelände unterwegs oder nutzt du dein Fahrzeug für den Rennsport, kannst du machen, was dir gefällt. Als Teilnehmer am öffentlichen Strassenverkehr riskierst du allerdings immer ein empfindliches Bussgeld, wenn du mit einem Fahrzeug, das der VTS nicht entspricht, in eine Kontrolle gerätst.
Anleitung zum Scheinwerfer folieren
Wenn du trotz der rechtlichen Unklarheiten fest entschlossen bist, die Rückleuchten zu folieren oder dem Glas deiner klassischen Eierlampe mit Hilfe einer Tönungsfolie den gewünschten nostalgischen Touch zu verleihen, dann findest du im Fachhandel reichlich Auswahl an speziellen Folien. Die passende Tönungsfolie in Gelb, Grau oder in Carbonoptik kannst du oft auch schon in dem optimalen Grössenzuschnitt bestellen. Für deinen Mofascheinwerfer ist die Abmessung von 25 x 25 cm ideal. Schneidest du dir dein Folienstück aus einem grösseren Bogen selbst aus, dann solltest du nicht zu geizig sein. Eine Zugabe von mindestens 4 cm in alle Richtungen ist empfehlenswert, damit du beim Aufziehen fest zupacken kannst.
Was wird benötigt?
Um die Folie später glatt und faltenfrei auf das Glas aufzuziehen, solltest du einen Freund bitten, dir beim Scheinwerfer folieren behilflich zu sein. Ausserdem benötigst du folgende Werkzeuge:
- Kleb- und Dichtstoffentferner
- Passende Reinigungsstoffe
- Reinigungstuch
- Tönungsfolie
- Heissluftföhn
- Spachtel oder eine abgelaufene Kreditkarte
Gründliche Reinigung
Bevor es ans Folieren geht, musst du zunächst die Frontpartie deines Scheinwerfers abbauen. Hast du das erledigt, solltest du die Oberfläche des Scheinwerferglases gründlich säubern. Selbst eine hauchdünne Schicht Fett könnte dafür verantwortlich sein, dass sich die Folie nach kurzer Zeit wieder ablöst. Dabei solltest du sowohl die Aussen- als auch die Innenseite des Scheinwerferglases gründlich reinigen. Nutze die günstige Gelegenheit, um auch deinen Reflektor von Staub und Schmutz zu befreien.
Folie aufspannen
Sind die Oberflächen sauber und trocken, wird die hauchdünne Folie vom Trägermaterial abgelöst. Spätestens jetzt zahlt es sich aus, dass du einen Freund zur Unterstützung geholt hast, denn beim Aufspannen der Tönungsfolien kann man vier Hände gut gebrauchen. Idealerweise fasst also jeder zwei Ecken der Tönungsfolie an, um sie kraftvoll zu spannen. Straff gespannt legt ihr sie vorsichtig auf das Glas. Die hohe Spannung ist notwendig, um das gewölbte Glas so faltenfrei wie möglich zu bedecken.
Mit dem Föhn fixieren
Nun kommt der Heissluftföhn ins Spiel. Die Temperatur darf allerdings nicht zu hoch sein, da das empfindliche Folienmaterial ansonsten beschädigt werden könnte. Während eine Person den warmen Luftstrahl dirigiert und weiter an den Folienrändern zieht, versucht der Helfer mit Hilfe einer dünnen Plastikkarte (eine ausgediente Kreditkarte leistet hier gute Dienste) den Folienüberzug in die schmalen Kanten hineinzudrücken. Es ist wichtig, die Umrandung des Scheinwerfers nicht zu vergessen, damit nach dem Zusammenbau keine Ränder zu erkennen sind. Sitzt alles faltenfrei, brauchst du nur noch die überstehenden Ränder abzuschneiden, das überzogene Glas sowie die Glühbirne einsetzen und den Scheinwerfer am Mofa zu befestigen. Schon erstrahlt der Lichtkegel der Eierlampe deines Töfflis im warmen, gelben Retroglanz.
Folie als Alternative zum Lack?
Übrigens: Nicht nur das Folieren der Beleuchtung ist eine interessante Möglichkeit, um deinem Töffli einen speziellen optischen Akzent zu verpassen. Du kannst Folie auch als Alternative zur Lackierung von einzelnen Mofateilen verwenden. Im Vergleich zum klassischen Lackieren hat dieses Verfahren einige Vorteile. So lässt sich mit dieser Lackalternative vor allem Zeit sparen. Denn im Gegensatz zum Lackieren müssen nicht mehrere Schichten übereinander aufgetragen werden, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Du musst deswegen auch keine Trockenzeiten beachten. Damit die Folie auf dem Teil, das du folieren willst, langfristig hält, musst du allerdings auch beim Folieren den Untergrund penibel reinigen und entfetten. Mit einem speziellen Reinigungsmittel und Tuch lässt sich das aber in kurzer Zeit realisieren. Allerdings ist die Folie als Lackalternative kurzlebiger. Insgesamt ist dieses Verfahren keine Alternative zur Lackierung, wenn eine langfristige Lösung gewünscht ist.
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