Den neuen Zylinder einfahren
Worauf du dabei achten solltest
Warum du mit Vollgasfahrten nach dem Umbau warten solltest und wie lange du deinen neuen Tuningzylinder einfahren musst, erfährst du in diesem Artikel.
Mofa Zylinder einfahren: Wann, warum und wie sollte man das machen?
Hast du dir und deiner Perle etwas Gutes getan und dir einen neuen Kolben oder einen Rennzylinder gegönnt, dann ist die Vorfreude auf die Jungfernfahrt natürlich gross. Doch direkt nach der Montage mit Vollgas eine Spritztour zu unternehmen, ist leider keine gute Idee, selbst wenn die Versuchung noch so gross ist. Denn bei Vollgasfahrten unmittelbar im Anschluss an die gelungene Montage besteht die Gefahr, dass die frischverbauten Teile irreparable Schäden davontragen. Um nach dem Einbau neuer Komponenten im Bereich des Motors auf Nummer sicher zu gehen, heisst es, Kolben und Mofazylinder geduldig einfahren.
Der Grund, warum man einen neuen Mofa Zylinder überhaupt einfahren muss, ist, dass neue Teile im Bereich der Zylinderbaugruppe trotz hochpräziser Fertigung zwar passgenau sind, aber noch nicht optimal aufeinander abgestimmt sind. Verantwortlich dafür sind geringe Massabweichungen bei der Fertigung. Während der ersten Fahrten erfolgt eine Anpassung der Teile aneinander. Die einzelnen Komponenten schleifen sich bei den ersten Fahrten langsam gegenseitig ab, bis sie perfekt ineinander passen. Erst danach kann man den unin gefahrlos voll aufreissen und das Töffli mit maximaler Drehzahl bewegen.
Was versteht man unter dem Prozess des Einfahrens?
Möchte man also seinen neuen Zylinder einfahren, gilt es, diesen langsam an die Nutzung bei maximalen Drehzahlen zu „gewöhnen“. Das bedeutet vor allem, dass direkt nach dem Einbau der neuen Teile auf Vollgasfahrten, Drehzahlorgien und auch auf längere Bergfahrten verzichtet werden sollte. Der Hintergrund ist, dass bei zu starker Beanspruchung und bei hohen Drehzahlen das erwähnte Abschleifen zu schnell und zu aggressiv erfolgt. Bei Fahrten mit Vollgas könnte von den Zylinderlaufflächen zu viel Material auf einmal abgetragen werden, was dazu führen würde, dass die Kontaktflächen des Mofazylinders und des Kolbens beschädigt werden und eine optimale Passgenauigkeit in der Folge nie erreicht werden könnte. Im besten Fall führt dies nur zu einer verminderten Leistung, im Worst-Case-Szenario kann der Totalschaden des Mofazylinders oder des Kolbens die Folge sein. Bei den ersten Fahrten ist also vor allem Geduld gefragt, auch wenn es schwerfällt.
Wie sollte man einen neuen Zylinder am Mofa einfahren?
Basierend auf den oben genannten Feststellungen solltest du beim Einfahren also eine Zeitlang nur auf Halbgas fahren. So haben die Kontaktflächen des Mofazylinders und des Kolbens ausreichend Zeit, sich passend zueinander einzuschleifen. Je stärker ein Mofamotor getunt ist und je höhere Drehzahlen er erreicht, desto langsamer sollte er eingefahren werden. In diesem Fall sollte man sich so langsam wie möglich an die maximale Drehzahl herantasten. Unmittelbar nach dem Einbau eines neuen Zylindermodells solltest du dein Töffli zunächst ein paar Minuten bei Standgas laufen lassen. Im Anschluss kannst du langsam losfahren und die ersten Kilometer zurücklegen. Dabei ist es natürlich wichtig, dass der Motor nicht zu hoch dreht. Um beim Einfahren ein optimales Ergebnis zu erreichen, hilft es, längere Fahrten mit einer gleichbleibenden Drehzahl zu vermeiden. Das erreichst du, indem du während den ersten Fahrten in regelmässigen Abständen kurze Drehzahlerhöhungen einbaust.
Wie lange muss man einen Zylinder einfahren?
Die Meinungen dazu, wie lange man einen Zylinder am Mofa einfahren sollte, gehen auseinander. Vor einigen Jahren ging man von mindestens 10 Stunden oder 300 km aus. Jedoch waren zu dieser Zeit die Materialien und auch die Schmierstoffe bei weitem nicht so leistungsfähig wie heute. Es kann deswegen heute schon ausreichend sein, wenn du dein Mofa etwa 1 Stunde lang eingefahren hast. Im Anschluss an diese Stunde kannst du die maximal gefahrene Drehzahl kontinuierlich steigen. Wichtig ist, dass du auch nach dem ersten Einfahren nicht sofort über längere Zeit Vollgasfahrten unternimmst. Ein guter Indikator ist auch dein Gehör. Achte bei den ersten Fahrten mit höheren Drehzahlen darauf, dass der Motor nicht ungewöhnlich laut wird.
Den Mofa Zylinder mit Fingerspitzengefühl und viel Schmieröl einfahren
Während der ersten Fahrten entsteht starke Reibung zwischen den Berührungsflächen des Mofazylinders und des Kolbens. Diese zusätzlich zu reduzieren, kann dazu beitragen, dass sich die Teile besonders schonend aneinander „gewöhnen“. Dabei hilft zusätzliche Schmierung, für die du unkompliziert sorgen kannst, indem du zusätzlich etwas Öl in den Tank gibst. 50 bis 100 ml auf 5 Liter Treibstoff sollten dafür ausreichend sein. Das 2-Takt-Öl solltest du bei der Montage auch auf die Innenflächen des Zylinders auftragen.
Ausserdem hilft es, wenn du den neuen Teilen während der ersten Fahrten ab und an eine kleine Pause gönnst, damit sie durch die Reibung nicht zu heiss werden. Die thermische Beanspruchung kann nämlich zu einer starken Ausdehnung der Teile führen, was gerade in der Einfahrphase zu Schäden führen kann. Also entweder das Mofa zwischendurch einige Minuten komplett ausmachen oder für einige Minuten bei sehr niedriger Drehzahl fahren, damit Kolben und Zylinder abkühlen können. Beherzigst du diese Tipps und Hinweise für das Einfahren des Mofazylinders, dann kannst schon bald deine ersten Vollgasfahrten unternehmen.
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