Mofa Scheunenfund wiederbeleben

Scheunenfund und Restauration von mofakult.ch
In der Garage

Tipps zur Restaurierung

Stell dir vor, du unternimmst eine sonntägliche Ausfahrt mit deinem Töffli. Dein Weg führt dich durch die malerische Alpenlandschaft mit Ihren pittoresken Dörfern. Du geniesst frische Luft und die Aussicht. Aber Halt! Was war das denn? In der offenen Garage stand doch was… Du drehst um und wagst einen Blick durch das offene Garagentor. Aber das ist doch…? Natürlich ist das ein seltener Alpa-Chopper. Ein traumhafter Garagen- oder Scheunenfund wäre das. Was man unter Scheunenfunden versteht und praktische Tipps, wie du so ein Fundstück wieder flott bekommst, erhältst du in diesem Artikel.

Ein Scheunenfund: Was ist das überhaupt?

Im Grunde beschreibt man damit einen unerwarteten Fund, etwas, mit dem man nicht gerechnet hat. Also kein Töffli, das in einer Annonce feilgeboten wird. Oder das bei einem Händler auf seinen neuen Besitzer wartet. Es muss auch nicht zwingend in einer Scheune gefunden werden, der Begriff Scheunenfund beinhaltet auch andere Örtlichkeiten wie Garage oder Keller. Der Begriff wurde in den 70ern und 80ern des vorigen Jahrhunderts geprägt. Besonders auf abgelegenen Bauernhöfen kamen in der besagten Zeit häufig mitunter äusserst seltene Preziosen zum Vorschein. Heute werden solche Funde zwar immer seltener, aber es gibt sie nach wie vor. Besonders Töfflis, die irgendwann in den 80ern oder 90ern von ihren Besitzern ausrangiert wurden, finden sich häufig an Orten, an denen man sie nicht vermutet.

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Anfänger oder Profi, egal – Ein Plan muss her. Und Werkzeug

Hast du das Glück eines solchen Scheunenfundes, dann geht es zunächst darum, das Fundstück wieder flott zu bekommen. Selbst wenn du, wie die meisten Töfflibuebe und Töfflimeitli, nicht nur begeisterter Mofa-Fahrer, sondern auch ein versierter und leidenschaftlicher Schrauber bist, ist das Unterfangen, ein Scheunenfund wieder flott zu machen, kein einfaches. Bei aller Erfahrung, ohne gründliche Planung geht es nicht. Dazu gehört erst einmal, dass du dein Equipment überprüfst. Als Profi wirst du wohl alles zur Hand haben, als Anfänger solltest du darauf achten, das richtige Werkzeug anzuschaffen.

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Werkzeug für die Restauration deines Scheunenfundes

Wichtig sind vor allem Schraubenschlüssel. Perfekt geeignet sind die Kombimodelle aus Ring- und Gabelschlüssel in den Grössen 6 bis 19. Und auch normale Schraubendreher gehören zu den Basics. Meistens werden Kreuzkopfschrauben verwendet, aber neben Kreuzschlitz-Schraubendrehern sind normale Schlitz-Schraubendreher genauso wichtig bei einer Restaurierung. Gerade Einstellschrauben, zum Beispiel am Vergaser, sind normalerweise geschlitzt.

Vergaserset 15 mm (Bing SRE) | Puch X30 NS, NL

Was ebenfalls nicht fehlen sollte, das ist eine Ratschen-Set mit ¼“ Aufsatz. Damit kannst du quasi das ganze Töffli zerlegen. Zumindest fast. Toppen kannst du das Ganze zusätzlich mit einem Ratschen-Set mit ½“ Aufsatz. Mit dieser Ausstattung bist du im Bereich Schraubwerkzeuge bestens aufgestellt.

Kraftwerk Ratsche 1/2"

Zangen sollten aber genauso in deinem Sortiment vorhanden sein. Nicht fehlen dürfen ein Seitenschneider und je eine Spitz-, Kombi- und Wasserpumpenzange. Unabdingbar bei der Restaurierung sind auch Schlosser- und Ausbeulhammer, Zündkerzenschlüssel, verschiedene Feilen, Inbusschlüssel, Ausschlagbolzen, Lagerabzieher, Drahtbürsten, Metallsäge und Blindnietzange nebst Nieten. Dazu mehrere Paar Arbeitshandschuhe, schon hast du den Grundstock für deine eigene Mofa-Werkstatt. Fett, Schmier- und Reinigungsstoffe und derlei Dinge sollten natürlich auch immer verfügbar sein.

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Den Scheunenfund wieder auf die Strasse bringen: So gehst du vor

Ein Mofa komplett zu restaurieren, ist immer ein ehrgeiziges Projekt. Allerdings fällt die Umsetzung mit gewissenhafter und kluger Planung leichter, als es zunächst erscheinen mag. Das gilt zumindest dann, wenn sich der Motor deines Fundstückes ohne grössere Probleme starten lässt.

Probelauf und Sichtung der Teile

Am Anfang steht ein Probelauf. Allerdings erst, nachdem du Benzinleitung, Benzinfilter und den Tank inspiziert hast, denn du willst ja keinen Dreck in den Motor einführen. Springt dein Blechrössli überhaupt an? Und wenn ja, läuft der Hobel auch einwandfrei?

Vor dem ersten Startversuch sollte man sich einen genaueren Eindruck vom Töffli machen

Best Case

Der Motor deines Scheunenfund-Mofas läuft wie geschmiert. Auch bei der äusserlichen Sichtung des Mofas sind keine gravierenden Mängel zutage getreten. Ein paar Dinge solltest du aber nun noch erledigen. Dazu gehört, dass du die Dichtungen erneuerst, denn diese sind nach länger Standzeit häufig porös. Keine Kompromisse solltest du auch bei sicherheitsrelevanten Teilen machen. Bremsen und Pneus müssen nach längerer Standzeit, von der bei einem echten Scheunenfund auszugehen ist, auf jeden Fall erneuert werden. Dies gilt auch für Benzinfilter und eventuell Benzinleitung. Last but not least solltest du auch den Vergaser genau inspizieren und reinigen. Dies sind alles vergleichsweise einfache und kostengünstige Massnahmen, die zum einen die Verkehrssicherheit gewährleisten und zum anderen die Lebensdauer des Motors erheblich steigern können.

Worst Case

Läuft der Motor aber stockend oder macht Sperenzchen, dann kommst du um eine Motorrevision nicht umhin. Zu diesem Thema findest du einen Artikel in unserem Magazin, der dir dabei eine Hilfestellung bietet. In diesem Fall musst du das Mofa weitestgehend zerlegen. Welche Teile kann man aufarbeiten? Welche Teile muss man ersetzen?

Wenn du dein Fundstück zerlegt hast, alle Teile gesichtet und geordnet hast, dann kannst du eine weitere wichtige Entscheidung fällen: Neu lackieren oder nicht? Das Lackieren kannst du selbst vornehmen oder einem Fachbetrieb überlassen. Einen Ratgeber, der dir Tipps zum Thema Lackieren gibt, findest du übrigens ebenfalls in unserem Magazin. Hast du die Motorrevision entsprechend erledigt, dann baue zuerst den Motor ein, dann den Auspuff anbringen, dann alle anderen Teile wieder am Töffli platzieren. Am Ende musst du alles aufeinander abstimmen, die Einstellung aller relevanten Bauteile ist bei einer Restaurierung eminent wichtig. Zündung und Vergaser müssen perfekt aufeinander eingestellt sein, die Einstellung der Bremsen ist genauso wichtig, wie die richtige Beleuchtung. Stichwort Beleuchtung: Restaurieren heisst nicht unbedingt, alles in den Originalzustand zu versetzen. Mofa restaurieren heisst auch, das Hödi zu verbessern. Moderne Leuchtmittel in einem originalen oder zeitgenössischen Gehäuse müssen keinen Stilbruch bedeuten. Sie erhöhen die Sicherheit enorm.

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Rechtliche Vorgaben beachten

Ein Scheunenfund kann dir mitunter Probleme bereiten, die du gar nicht bedacht hast. Oft fehlen bei solchen Fundstücken die Kontrollschilder und / oder die Papiere. In dem Fall bleibt dir nichts anderes übrig, als notwendige Behördengänge zu tätigen. Die Kantonspolizei sowie das zuständige Strassenverkehrsamt sind hier deine Destinationen. Die Kosten für ein Duplikat des Fahrzeugausweises und / oder neue Kontrollschilder variieren von Kanton zu Kanton. Daher solltest du dich im Vorfeld bereits informieren.

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Fazit: Auf den Zustand und das Modell kommt es an

Scheunenfund ist beim Mofa ist nicht gleich Scheunenfund. Seltene Töfflis sind Objekte, die man auch mit viel Aufwand retten und bewahren sollte. Voraussetzung ist, dass die Substanz immer noch halbwegs gut ist. Aus finanzieller Sicht solltest du auch die Ersatzteilsituation im Auge haben. Gerade bei sehr seltenen Modellen, wie beispielsweise den Alpa-Chopper-Töfflis, sind Ersatzteile extrem selten. Ein Puch oder Piaggio-Mofa ist eigentlich nur dann ein interessanter Scheunenfund, wenn die Substanz gut erhalten ist. Ansonsten bedeutet die Restaurierung einen immensen Aufwand sowohl zeitlich als auch finanziell. Immer von Vorteil ist es, wenn der Hobel noch Papiere und Kontrollschilder hat. Denn das erspart dir einiges an Bürokratie. Am Ende musst du aber selbst entscheiden, was du mit deinem Scheunenfund anstellst.

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