Den Tank entrosten
So wird es gemacht
Wie entsteht überhaupt Rost im Benzintank?
Rost entsteht mit Vorliebe an den Stellen, an denen zwei Metallteile miteinander verbunden sind. Nicht nur bei Schraubverbindungen ist das so, auch bei vermeintlich sicheren, weil durchgehenden, Schweissnähten ist die braune Pest ein Thema. Durch mikroskopisch kleine Poren kann nämlich auch hier Feuchtigkeit auf das blanke Blech treffen. Und schon feiert Kollege Korrosion fröhliche Urstände. Aber wie gelangt Wasser in das Kraftstoffreservoir? Meist handelt es sich um Kondenswasser, aber auch Regenwasser kann bauartbedingt durch Tankentlüftung oder Einfüllstutzen eindringen. Und da Wasser schwerer ist als Benzin, setzt sich Wasser an der tiefsten Stelle des Kraftstofftanks ab. Wo sich meist eine Schweissnaht befindet.
Vorbeugen durch Pflege und Wartung
Der drohenden Korrosion kann man aber erfolgreich vorbeugen. Denn der Kampf gegen den Rostfrass beginnt mit der richtigen Pflege und Wartung. Falls du deinen Hobel längere Zeit nicht bewegst und einlagerst, dann sorge dafür, dass der Mofatank gefüllt ist. Das funktioniert aber nur beim Einlagern über einen Winter. Das handelsübliche Tankstellenbenzin hat eine garantierte Lagerfähigkeit von 12 Monaten, danach kann es in seine Bestandteile zerfallen. Der Nutzen im Fall einer längeren Einlagerung deines Mofas ist daher gleich Null. Lagerst du dein Mofa für längere Zeit ein, dann empfiehlt sich das Gegenteil, nämlich den Benzinbehälter vollständig zu entleeren und zu versiegeln.
Wie kann man den Spritbehälter dauerhaft vor Rostbefall schützen?
Man kann es drehen und wenden wie man will. Um die Korrosion im Benzintank dauerhaft zu vermeiden, muss man einmal im Jahr den Kraftstofftank komplett entleeren, reinigen und versiegeln. Um zu vermeiden, dass du den Tank überhaupt entrosten musst, ist es hilfreich, das Tankinnere genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür empfiehlt sich der Einsatz einer Endoskop-Kamera. Ordentliche Geräte gibt es schon für unter 100 Fränkli. Damit kannst du im Inneren deines Mofatanks einen gemütlichen, virtuellen Spaziergang unternehmen und genau die Stellen lokalisieren, die besonders betroffen sind. Wenn du den Benzintank von innen inspiziert hast, vergiss die äußere Hülle nicht. Auch Beulen im Reservoir können sich zum Rostherd entwickeln.
Selbst wenn der Lack vermeintlich unversehrt ist. Eine Beule ist immer eine Beschädigung, die auch die äusserste Schicht betrifft. Es bilden sich Risse, mitunter von der allerfeinsten Sorte, die man optisch nicht wahrnimmt. Und doch kann genau dort Feuchtigkeit eindringen. Wenn der Lack dann mal abblättert sind grössere Massnahmen erforderlich. Also nimm dich der Sache frühzeitig an und beule das Teil aus. Aber BITTE: Vergiss solche Geheimtipps, die dir raten, den Tank mit Druckluft auszubeulen. Das ist nicht nur Blödsinn, das ist sogar lebensgefährlicher Blödsinn. Wenn du das selbst nicht bewerkstelligen kannst, dann lass einen Fachmann ran. Deine inneren Organe danken es dir, wenn sie nicht durch herumfliegende Metallsplitter zerfetzt werden. Wenn der Schaden am Tank allzu gross ist, kommt man um einen Austausch nicht herum.
Was tun, wenn die braune Pest zugeschlagen hat?
Einer der Tipps zum Entrosten deines Tanks oder einzelner Stellen lautet, Salzsäure verwenden. Ein probates, aber nicht ungefährliches Mittel. Für die private Anwendung ist diese Methode dann auch eher nicht zu empfehlen. Beim Hantieren mit Säure ist höchste Vorsicht und Genauigkeit gefordert. Beauftragst du einen Fachbetrieb mit dem Entrosten deines Tanks, dann kommt diese Methode aber häufig zum Einsatz. Die Profis reinigen und entfetten den Spritbehälter, danach hängen sie ihn in ein Salzsäurebad. Innerhalb kürzester Zeit ist die Korrosion Geschichte und der Neuaufbau kann beginnen. Ein altes Hausmittel ist das Entrosten des Tanks mit Zitronensäure, doch das dauert länger als das Arbeiten mit Salzsäure und ist auch nicht so effektiv. Am einfachsten gelingt dir die Tankrevision, wenn du ein spezielles Tanksiegelsystem verwendest. In der Regel enthält ein solches Set unterschiedliche Konzentrate, die du leicht anmischen, anwenden und nach Gebrauch entsorgen kannst. In mehreren Schritten bekommst du so deinen Tank garantiert rostfrei. Und die Tankversiegelung, die in einem solchen Set enthalten ist, sorgt dafür, dass du dich nach der Anwendung mehrere Jahre nicht mehr mit Rost im Tank herumärgern musst.
Daher wollen wir diese Methode Schritt für Schritt erläutern:
Tank und Benzinhahn demontieren
Um den Tank zu entrosten, musst du ihn zunächst ausbauen und vollständig entleeren. Nun gilt es, den Benzintank innen und aussen auf Beschädigungen und eventuelle Durchrostungen zu untersuchen. Diese Beschädigungen werden im nächsten Schritt mit dem passenden Werkzeug repariert. Ausserdem sollte der Benzinhahn entfernt werden.
Töfflitank reinigen und entrosten
Der erste Schritt ist die Reinigung des Tanks. Dazu verrührst du Tankreiniger-Granulat mit heissem Wasser. Die Temperatur sollte bei 60-65 °C liegen. Die Reinigungsflüssigkeit füllst du im Anschluss in deinen Töfflitank, sodass dieser randvoll gefüllt ist. Die Temperatur von 65 Grad hält man idealerweise mittels eines Tauchsieders aufrecht. Nach einer Einwirkzeit von 30-60 Minuten kannst du die Flüssigkeit auskippen. Achte aber darauf, dass weder beim Einfüllen, noch beim Ablassen des Reinigers etwas auf die lackierten Stellen deines Tankbehälters läuft, denn das kann zu Lackschäden führen. Anschliessend spülst du den Tank gründlich aus und machst dich daran, den Entroster anzusetzen. Dabei gehst du genauso vor, wie beim Reiniger: 60-65 °C heisses Wasser mit dem Tankentroster-Granulat mischen und in den Töfflitank damit. Auch hier bitte wieder darauf achten, dass nichts auf die lackierten Stellen tropft. Nachdem der Entroster seine Wirkung entfaltet hat, wendest du den Reiniger erneut an und trocknest das Innere deines Tankbehälters gründlich mit einem Fön oder einer Heissluftpistole.
Mofatank versiegeln
Ist der Kraftstofftank vollständig getrocknet, kannst du im letzten Arbeitsschritt das Innenleben mit dem speziellen Versiegelungsfluid behandeln. Dazu verrührst du die beiden Komponenten des Fluids, das Reaktionsmittel und das Dichtmittel, gründlich miteinander. Die so angemischte Flüssigkeit füllst du in deinen Tankbehälter. Um das Tankversiegelungsmittel möglichst gleichmässig zu verteilen, wiegst du deinen Tank etwa 5-10 Minuten mit rollenden Begegnungen auf und ab. Die Versiegelung sollte insgesamt zwischen 60 und 180 Minuten einwirken, während dieser Zeitspanne solltest du den Tankbehälter immer wieder drehen und wenden, damit sich das Mittel gleichmässig verteilt. Nach der Anwendung ist es wichtig, den Tank mit geöffnetem Deckel gründlich trocknen lassen. Diese Trocknungszeit sollte ca. 8 Tage betragen. Erst danach kann wieder Benzin in den Tank gefüllt werden.
Was muss man bei einem Rahmentank beachten?
Natürlich ist das Entrosten bei einem Rahmentank nicht ganz so einfach. Denn hier scheidet das Drehen des Teils aus. Dennoch kann man auch hier ähnlich vorgehen. Die Arbeitsschritte sind die Gleichen. Allerdings empfiehlt es sich, das Töffli so zu positionieren, dass es die ersten Stunden gerade steht. Nach einigen Stunden kippst du dein Mofa zur Seite, sodass es ungefähr in einem 45-Grad-Winkel steht; nach geraumer Zeit kippst du es im gleichen Winkel nach rechts. Das Gleiche sollte man auch in der anderen Richtung durchführen, sprich: Den Hobel zuerst hinten, dann vorne so weit wie möglich anheben. Aus diesem Grund solltest du beim Mofa mit Rahmentank eine Einwirkzeit von mindestens 24 Stunden einplanen. Dann wird auch wirklich jede Ecke entrostet. Alles andere funktioniert so, wie oben beschrieben. Auf jeden Fall empfiehlt es sich vor dem Versiegeln, erneut mit der Endoskop-Kamera einen Blick ins Innere zu werfen.
Bildquelle:
Beitragsbild: Göricke von Mac
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