Getriebeübersetzung und Getriebewelle
Funktionsweise und Tipps zum Austausch
Von verschiedenen Gängen, drei Getriebewellen und der Getriebeübersetzung
Zwischen Antriebsachse und Motor gelegen, übersetzt das Getriebe die Motorendrehzahl auf die Antriebsdrehzahl, um das Töffli in Bewegung zu setzen und es zu beschleunigen. Aus diesem Grund besteht ein bestimmtes Verhältnis zwischen der Motordrehzahl und der resultierenden Geschwindigkeit. Mithilfe einer Handschaltung, wie sie beim Mofa üblich ist, kann der Fahrer nun zwischen meist zwei oder drei Gängen wechseln, welche jeweils ein verändertes Übersetzungsverhältnis aufweisen.
Je höher der Gang, desto höher fällt auch die Geschwindigkeit deines Töfflis bei gleicher Motordrehzahl aus. Während zum Anfahren und Beschleunigen also der erste Gang mit seiner „kurzen“ Übersetzung ideal ist, eignen sich die nächsthöheren Gänge für konstant hohe Endgeschwindigkeiten, da sie dank ihrer „langen“ Übersetzung einen geringen Kraftstoffverbrauch ermöglichen. Erst beim erneuten Abbremsen muss das Drehzahl-Geschwindigkeits-Verhältnis wieder mittels Gangschaltung angepasst werden.
Im Inneren des Mofa-Motors findet sich ein Zahnradgetriebe wieder, welches aus insgesamt drei verschiedenen Getriebewellen besteht. Während die Antriebswelle durch die Abtriebswelle axial fortgesetzt wird, aber nicht drehfest mit ihr verbunden ist, befindet sich die mit einem charakteristisch grossen Zahnrad ausgestattete Vorgelege-Getriebewelle unterhalb der anderen beiden Wellen.
Gefahrenpotenziale und alarmierende Symptome im Getriebebereich
Erfolgt die Handschaltung des Getriebes nur noch erschwert oder macht der Motor im Fahrbetrieb ungewöhnliche Geräusche, kann ein Fehler in der Getriebeübersetzung oder der Getriebewelle vorliegen. Vor allem, wenn sich beim Ausdrehen oder beim Lastwechsel ein klimperndes Geräusch bemerkbar macht, solltest du der Sache einmal genauer auf den Grund gehen und dich mit deinem Töffli in die Werkstatt deines Vertrauens begeben. Ruckelnde, raschelnde oder klackernde Geräusche, eine instabile Gangschaltung sowie der Verlust von Getriebeöl sind weitere Indizien dafür, dass Teile des Getriebes nicht mehr ordnungsgemäss funktionieren.
Oftmals handelt es sich bei Getriebeschäden um einen schleichenden Prozess, dessen Ursache im Verschleiss einzelner Bauteile liegt. Hohe Belastungen des Getriebes wie die steilen und unebenen Fahrbahnen bei Bergfahrten oder die regelmässige Nutzung eines schweren Anhängers erhöhen dabei die Wahrscheinlichkeit eines Schadens an Getriebewelle oder Übersetzung. Ähnlich verhält es sich mit einem harten und unkontrollierten Fahrstil, der beispielsweise durch übermässiges Beschleunigen in hohen Drehzahlbereichen sowie ruppigem und schnellem Schalten zustande kommt. Auch eine defekte Kupplung oder ein nicht intaktes Schaltgestänge kann die Lebensdauer deines Getriebes drastisch verkürzen. Nicht zuletzt führen auch Materialfehler am Getriebegehäuse oder eine amateurhafte Montage von Einzelteilen wie Synchronringen und Getriebelagern dazu, dass Getriebewelle und Getriebeübersetzung ihre Funktion nicht mehr erfüllen können.
Die Getriebeübersetzung ändern – viele Wege führen nach Rom
Es gibt mehrere Anlässe dafür, die Getriebeübersetzung nachträglich zu modifizieren. Während eine längere Übersetzung im Rahmen eines Mofa-Tunings eine höhere Endgeschwindigkeit verspricht, kann eine kürzere dazu beitragen, dass steile Bergetappen durch die höhere Beschleunigung besser gemeistert werden können. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da eine veränderte Getriebeübersetzung bei einem originalen Mofa schnell zu Schwierigkeiten in der Abstimmung führen kann. Um einen solchen Umbau der Getriebeübersetzung zu erreichen, bieten sich mehrere Methoden an, die sowohl eine Verlängerung als auch eine Verkürzung der Übersetzung erreichen können.
Spezialfall Variomatik
Wenn es sich bei deinem Töffli um ein Modell aus dem Hause Piaggio handelt, stellt der Austausch der Variomatik Riemenscheibe die einfache und kostengünstige dieser Methoden dar. Während eine grosse Riemenscheibe für eine kürzere Übersetzung sorgt, kommt eine kleine Riemenscheibe dann zum Einsatz, wenn du eine höhere Maximalgeschwindigkeit durch eine längere Getriebeübersetzung anstrebst. Als Vergleichswert hierfür dient der Durchmesser der aktuell in deinem Töffli verbauten Riemenscheibe, welchen du auf einfachem Wege nachmessen kannst. Im Anschluss an den Wechsel der Riemenscheibe solltest du ausserdem daran denken, einen neuen Riemen zu spannen.
So gelingt der Getriebeaustausch bei deinem Töffli
Falls du keine Piaggio mit Variomatik hast, ist die Kupplung, genauer gesagt die Kupplungsglocke, die wichtigste Stellschraube, an der du zur Änderung der Getriebeübersetzung drehen kannst, das originale Modell kannst du hierbei durch eine Spezialkupplung mit einem grösseren Durchmesser ersetzen, mit der du dein Mofa länger übersetzen kannst.
Nicht zuletzt bietet auch der vollständige Austausch des Getriebes durch ein Modell mit anderem Übersetzungsverhältnis eine adäquate Möglichkeit, um dieses zu modifizieren. Bei der Auswahl des Ersatz-Getriebes solltest du die standardmässige Getriebeübersetzung, welche durch Baujahr und Modell bedingt ist und mit wenig Aufwand nachrecherchiert werden kann, als Ausgangspunkt nehmen. Ein im Vergleich zum aktuell eingebauten Modell längeres Getriebe sorgt dabei für eine höhere Endgeschwindigkeit. Auch ein schwerwiegender Defekt am Töffli-Getriebe, der sich nicht ohne Weiteres durch eine punktuelle Reparaturmassnahme beheben lässt, stellt einen Anlass dar, das gesamte Bauteil durch ein neues, intaktes Modell zu ersetzen.
Um Änderungen am Getriebe eines klassischen Töfflis etwa von Puch vornehmen zu können, ist ein fachgemässer Ausbau des gesamten Motors unumgänglich. Um die Haltbarkeit des neuen Getriebes zu erhöhen, bietet es sich an, das Bauteil auch mit zwei neuen Lagern und die Getriebewelle mit frischen, vorgefetteten Simmerringen auszustatten. Handelt es sich bei deinem Mofa um ein Modell mit Hinterradantrieb, beispielsweise von Piaggio, müssen zunächst die vier Schrauben des Hinterrades gelöst, das Rad ausgebaut sowie das Ritzel der Kette mit einem Schlüssel oder einer Zange gelöst werden, um das Piaggio Getriebe entnehmen und austauschen zu können.
Alternativ zum Komplettaustausch des Getriebes bietet es sich auch an, lediglich das Gehäuse des alten Getriebes zu behalten und nur die im Inneren des Bauteils befindlichen Zahnräder vollständig auszutauschen. Ist der Getriebewechsel erfolgreich abgeschlossen, kannst du dein Hödi wieder zusammenbauen, indem du die bisherigen Schritte in umgekehrter Reihenfolge durchführst. Anschliessend kannst du die neue Getriebeübersetzung sofort in einer spannenden Probefahrt austesten.
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